„Pokemon Go ist in allererster Linie eine gigantische Datensammel-Maschine, vor deren potenziellen Möglichkeiten man nur warnen kann“, erklärte Marit Hansen, Datenschutzbeauftragte des Landes Schleswig-Holstein, gegenüber dem Handelsblatt.
„Das Spiel verlangt ja nicht nur Zugriff auf Kamera und Mikrofon des Handys, sondern speichert auch sehr genau und detailliert Geo-Daten seiner User“, so Hansen weiter: „Da es sich um einen außereuropäischen Anbieter handelt, fehlt uns bislang der juristische Hebel, da aktiv zu werden.“ Doch sie lässt keinen Zweifel daran, dass sie Handlungsbedarf sieht.
Noch sei „nicht mal klar, was die Spielefirma Niantic, ein Spin-Off von Google, mit all diesen Informationen macht“. Hansen warnt davo r, „dass die Spiel-Macher mit Pokemon Go auch Macht ausüben, ja: die User regelrecht lenken können. In Japan kooperiert McDonald’s bereits mit dem Spiele-Entwickler: Vor jeder Filiale lockt ein Pokestop. So könnten die Entwickler das Spiel künftig noch weit stärker monetarisieren, indem man sich Locations quasi als Lockmittel kaufen kann… oder auch dafür bezahlt, eben NICHT von den Spielern heimgesucht zu werden.“ So beweise Pokémon Go „eindrücklich, wie man heute mit wenig Aufwand große Kundenströme steuern kann“.
Hansen warnt gegenüber dem Handelsblatt weiter: „Mit einer solchen Datensammelei kann niemand einverstanden sein, auch wenn der Pokemon-Spieler natürlich im Kleingedruckten der AGBs allem ‚freiwillig‘ zustimmt.“ Aber was bleibe ihm übrig „angesichts des durchaus vorhandenen Suchtpotenzials des Spiels?!… Wir geben auch hier als User von Anfang an mehr Rechte ab, als uns lieb sein kann.“ Und dabei erf ahre der Spieler nicht einmal, „was genau mit seinen Daten geschieht. Das steht so genau auch nicht im Kleingedruckten“.