Bitcoin & Co. genießen hohe Aufmerksamkeit. Deshalb wird auch der Kursrückgang der Kryptowährungen verfolgt wie ein Börsencrash. Dabei erreichte die gesamte Marktkapitalisierung der Kryptos in der Spitze nicht einmal die von Apple. Dies wird sich aus zwei Gründen ändern. Bislang sind Bitcoin, Ether, Ripple, Litecoin und all die anderen nur Spielgeld im Konzert der Märkte. Zwar sind die Umsätze zum Teil hoch, die Bedeutung aber auf das eigene Ökosystem beschränkt. Selbst in der Spitze des Booms schafften alle Kryptowährungen zusammen nicht die Marktkapitalisierung von einer Billion Dollar. Apple alleine weist diesen Wert auf. So tut der Absturz der Kryptos zwar dem einen oder anderen weh. Trotzdem ist damit lange nicht der Verlust verbunden, der etwa beim Platzen der DotcomBlase erlitten wurde.
Soweit zur Einordnung. Anders als bei Aktien sind die Handelsmöglichkeiten für Kryptos eher schwierig. Oft muss an ausländischen Börsenplätzen gehandelt werden, oft sitzen diese Plattformen weit entfernt vom deutschen Rechtsstaat. Das hält derzeit viele, vor allem institutionelle Anleger davon ab, stärker in den Markt zu investieren.
Die BaFin und andere europäische Aufsichtsbehörden haben die Kryptowährungen aber fest im Blick und rechnen damit, dass ihre Bedeutung zunehmen wird. Kryptos werden sich zu einer eigenen Assetklasse entwickeln, die auf regulierten Märkten genauso einfach und sicher gehandelt werden kann, wie Aktien oder Rentenpapiere. Die Einführung klarer Regeln für den Handel, womöglich mit Zulassungsschranken für ICOs oder auch Market Makern, die irrationale Volatilitäten herausnehmen, wird diese Entwicklung fördern. Dann kommen viele in den Markt, die derzeit noch abwarten.
Der zweite Grund ist die Technologie, auf der die Kryptowährungen aufbauen. Eigentlich ist Blockchain nichts anderes als eine Datenbank ohne Zentralverwaltung und ohne Löschfunktion. Dafür bietet sie enorme Sicherheit für Transaktionen.
Und sie macht es möglich, dass Mittler nicht mehr gebraucht werden. Heute müssen bei Immobilienkäufen Heerscharen von Beratern mitwirken – die Kaufnebenkosten liegen bei zehn Prozent. Bei Aktien ist es nicht ganz so teuer, aber immer noch spürbar. Diese Kosten entfallen, wenn per Blockchain die Anteile an Immobilien oder Unternehmen direkt gehandelt werden können. Security Token nennen sich die Anteile und sie haben das Zeug, irgendwann Aktien, Schuldverschreibungen oder Grundbucheinträge abzulösen. Das wird der gesamten Technologie enormen Schub geben. Kaum ein Investor, aber auch kaum ein Unternehmen, wird sich solche Einsparpotenziale entgehen lassen.
Die Kryptowährungen sind doppelte Profiteure dieser Entwicklung. Zum einen profitieren sie von der schnellen Professionalisierung des Marktes und der Börsen. Zum anderen werden sie als Verrechnungseinheit für Transaktionen auf der Blockchain immer wichtiger und gefragter. Das wird den Preis nach oben treiben.