Erwartungsgemäß wurde auf der ersten Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) im neuen Jahr verkündet, den Leitzins auf dem Rekordtief von 0,05 Prozent zu belassen. Seit Anfang des Jahres deuten jedoch immer mehr Anzeichen darauf hin, dass die EZB kurzfristig mit weiteren Maßnahmen aufwarten wird.
Bereits im Dezember hatte die EZB ihre Inflations- und Wachstumsaussichten für die Eurozone in 2015 nach unten korrigiert. Für das aktuelle Jahr rechnet sie mit einem Anstieg der Verbraucherpreise um lediglich 0,7 Prozent, nachdem sie zuvor 1,2 Prozent erwartet hatte. Die Wirtschaft in der Eurozone soll den neuen Berechnungen zufolge 2015 um 1,0 statt 1,6 Prozent wachsen. Auch für 2016 wurden die Prognosen gesenkt. Zu den Faktoren, welche die Wirtschaft beeinflussen und für Unruhe sorgen, zählen die anstehenden Wahlen in Griechenland sowie ein derzeit in den Medien diskutierter Austritt Griechenlands aus der Eurozone, darüber hinaus der Konflikt in der Ukraine.
[ad]
Die EZB sieht Preisstabilität bei einer Teuerungsrate von zwei Prozent. Dieses Ziel verfehlt sie momentan deutlich. Grund für den Rückgang der Verbraucherpreise waren neben dem schwachen Wirtschaftswachstum vor allem die fallenden Preise für Öl. Um der aktuellen Entwicklung und einer möglichen Deflation entgegenzuwirken, treibt die EZB die Pläne zum Ankauf von Staatsanleihen weiter voran. Experten erwarten, dass das Ankaufprogramm bereits auf der EZB-Ratssitzung am 22.01.2015 beschlossen wird. Dies hätte zur Folge, dass die Renditen der Staatsanleihen − auch in Deutschland − weiter fallen oder zumindest auf niedrigem Niveau verblieben dürften. Auf die Renditen für Pfandbriefe, die sich an den Staatsanleihen orientieren, und damit verbunden auch auf die Baufinanzierungszinsen wird sich dies in annährend gleichem Maße auswirken.
Hauptsächlich stellt sich die Frage, ob der Kapitalmarkt die EZB-Maßnahmen bereits eingepreist hat. So sind die Renditen deutscher Staatsanleihen in den letzten Wochen, seitdem mögliche Staatsanleihenkäufe wieder stärker im Fokus stehen, bereits stark gefallen. Bis Klarheit über das zukünftige Vorgehen herrscht, dürften die Zinsmärkte von stärkeren Schwankungen geprägt sein.
Ganz anders zeigt sich die Situation in den USA: Dort könnte zur Jahresmitte die Wende in der Geldpolitik eingeläutet werden. Angesichts der anziehenden US-Konjunktur ließ die Fed verlauten, eine Straffung der Geldpolitik anzustreben.
Attraktive Finanzierungszinsen zu Jahresbeginn
Die Aussichten für Immobilienfinanzierer sind auch zu Beginn des neuen Jahres attraktiv. Im Verlauf des Dezembers sind die Zinsen weiter gesunken. Für Baufinanzierungen mit zehnjähriger Zinsfestschreibung liegt der Bestzins bei rund 1,30 Prozent.
Nach wie vor empfehlen wir unseren Kunden Finanzierungen mit langfristiger Zinsfestschreibung in Kombination mit hohen Tilgungen. Im Idealfall bietet sich ein Volltilgerdarlehen, das Planungssicherheit für die gesamte Darlehenslaufzeit gewährleistet, an. Das niedrige Zinsniveau motiviert viele Immobilieninteressenten, sich den Traum vom Eigenheim zeitnah zu erfüllen, auch wenn die empfohlene Eigenkapitalquote von 20 bis 30 Prozent zuzüglich der Kaufnebenkosten noch nicht angespart werden konnte. Bei höheren Beleihungen steigen die Kosten und die Anforderungen an die Bonität des Kunden. Im Vorfeld sollte auf jeden Fall geprüft werden, ob die Rate langfristig getragen werden kann.