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EU-Kommission ist neuen Abgastricks der Autohersteller auf der Spur

Auf den VW-Golf gibt es bis Ende 2017 5000€ Umweltprämie (c) Rabatt-Auto.de

Die EU-Kommission hat konkrete Hinweise darauf, dass die Autohersteller auch bei den neuen Abgastests tricksen, um die gesetzlichen Vorgaben zum Ausstoß des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) leichter erreichen zu können.

Die Auswertung der ersten Testergebnisse nach dem WLTP-Messverfahren deute darauf hin, dass die „offiziell von den Herstellern angegeben Emissionswerte überhöht sein könnten“, heißt es in einem Papier der Kommission, das dem Handelsblatt vorliegt. Daraus ergebe sich das „klare Risiko“, dass die geplanten EU-Einsparziele für den Flottenausstoß des Treibhausgases bis 2025 und 2030 unterlaufen würden.

Die Autokonzerne sind seit September 2017 dazu verpflichtet, neue Modelle nach dem sogenannten WLTP-Zyklus zu testen. Der hier ermittelte Schadstoffausstoß fließt ein in die Berechnung des jeweiligen Flottenwertes eines Hers tellers für das Jahr 2021. Dieses Jahr wiederum wird zum Maßstab für die Reduktion des Ausstoßes, den die Unternehmen im kommenden Jahrzehnt erreichen müssen, wenn sie keine Strafzahlungen riskieren wollen. Die Kommission hat vorgeschlagen, dass die Fahrzeugbauer die CO2-Emissionen bis 2025 um 15 Prozent und bis 2030 um 30 Prozent im Vergleich zu 2021 senken müssen.

Die Brüsseler Behörde befürchtet nun, dass die Konzerne den Ausgangswert künstlich hochtreiben, um in der Folge weniger Einsparungen leisten zu müssen. Experten des Joint Research Centers, einer Forschungseinrichtung der Kommission, haben demnach Belege gefunden: Im Durchschnitt hätten die von den Herstellern angegeben Emissionen um 4,5 Prozent über dem tatsächlichen Ergebnis gelegen, heißt es in dem fünfseitigen Papier, das die Kommission vergangene Woche an den Rat der Mitgliedsstaaten und Europaabgeordnete verschickt hat. In Einzelfällen habe die Abweichung sogar 13 Pr ozent betragen.

Auch bei Tests unter Aufsicht der Behörden haben die Experten der EU demnach Unregelmäßigkeiten festgestellt. Es gebe „einige Belege dafür, dass Hersteller ihre Testfahrzeuge so konfiguriert haben, dass die gemessenen WLTP-Emissionen überhöht sind“, heißt es in dem Schreiben. So sei etwa die Fahrzeugbatterie leer gewesen oder die Start-Stopp-Automatik des Motors ausgeschaltet worden. Dies habe bei den betroffenen Autos den CO2-Ausstoß um rund fünf Prozent erhöht.

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