Die Riester-Rente ist besser als ihr Ruf, vor allem hinsichtlich Rendite und Rentenhöhe. Kritik an den Kosten der Verträge sind allerdings berechtigt.
Die Verbraucherzeitschrift GUTER RAT überprüfte mit dem Institut für Transparenz (ITA), was die ersten abgelaufenen Riester-Verträge über zwölf Jahre tatsächlich abwerfen. Untersucht wurden die Rendite, die Höhe der monatlichen Riester-Rente und die Kosten, die Versicherer, Banken und Fondsgesellschaften für sich abzweigen. Als Fälle wurden erstens ein Single ohne Kind und zweitens eine Alleinerziehende mit Kind herangezogen.
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Ein Single, der zwölf Jahre in seinen Riester-Vertrag eingezahlt hat, der Anfang des Jahres ausgezahlt wurde, kann mit einer durchschnittlichen Rendite von 3,99 Prozent rechnen. Das ist angesichts der derzeitigen Lage am Kapitalmarkt ein guter Wert. Das Ergebnis verdankt der Sparer vor allem den Zulagen des Staates. Eine Alleinerziehende mit Kind, die ebenfalls zwölf Jahre einbezahlt hat, kommt – bezogen auf ihre selbst gezahlten Beiträge auf durchschnittlich 5,77 Prozent. Dabei ist die Bandbreite groß: Während die Cosmos Direkt 6,22 Punkte schaffte, waren es bei der DWS mit ihrem Riester-Fonds „DWA TopRente Balance“ 5,12 Prozent und bei der Ergo und ihrer „Kaiserrente“ 3,47 Prozent.
Entscheidender als die theoretische Rendite ist für die Riester-Sparer die nach Vertragsablauf monatlich ausgezahlte Rente. Sie liegt be den getesteten Fällen beim kinderlosen Single laut GUTER RAT im Schnitt bei 93,28 Euro garantierter Rente. In der Praxis fällt sie höher aus, denn auch in der Rentenphase werden mit dem angesammelten Geld Überschüsse erzielt, die sich positiv auf die Rentenhöhe auswirken. Bei der ausgezahlten Rente gibt es große Unterschiede zwischen dem Anbietern: So bekommt der Kunde der LVM mit 111 Euro eine fast doppelt so hohe garantierte monatliche Rente wie der Sparer bei der DWS mit 60 Euro. Für eine Alleinerziehende liegt die Durchschnittsrente bei 92,43 Euro (LVM 111 Euro, DWS 60 Euro).
Die Kosten für den getesteten Riester-Vertrag betragen für einen kinderlosen Single 1656,03 Euro. Die Kostenquote liegt bezogen auf Beiträge und Zulagen bei 8,76 Prozent, bezogen auf das Vertragsguthaben bei 7,72 Prozent. Die Ergo kassierte als teuerster Anbieter 2362 Euro, das ist mehr als die Summe der staatlichen Zulagen. Deutlich günstiger ist die Debeka, die für ihren FRB-Tarif 879 Euro kassiert. Noch günstiger sind Riester-Fondssparpläne etwa von Union Investment oder der DWS. Allerdings kommen dort fondsinterne Kosten von rund 1,5 Prozent hinzu. Eine Alleinerziehende mit Kind muss mit Kosten von 1620,18 Euro rechnen. Die Kostenquote beträgt 8,57 Prozent bezogen auf Beiträge und Zulagen bzw. 7,57 Prozent bezogen auf das Vertragsguthaben. Dazu kommen fondsbezogene Kosten.
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Angesichts dieser Analyse-Ergebnisse fordern die Verbraucherzentralen kostengünstigere Angebote. Der Vorstand des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, Klaus Müller, sagte GUTER RAT: „Wenn die Anbieter nicht dafür sorgen, fordern wir einen klar definierte Kostenobergrenze für alle Riester-Produkte.“