Bei fast zwanzig Krankenkassen sind die Haushalte so auf Kante genäht, dass sie den heute geltenden Beitragssatz von 15,5 Prozent nicht mehr lange durchhalten können. So schreiben nach Recherchen des Handelsblatts alle großen Ersatzkassen rote Zahlen. DAK, Barmer und KKH verfügen darüber hinaus nur über geringe Rücklagen von unter 150 Euro je Versichertem.
Noch schwieriger stellt sich die Lage bei einer Reihe kleinerer Betriebskrankenkassen da. Bei der für ihr großen Angebot im Bereich der Alternativmedizin bekannte Securvita beispielsweise lag das Defizit aus dem laufenden Geschäft bereits 2013 sechs mal höher als das Vermögen. Insgesamt lagen die Rücklagen von 18 Betriebskrankenkassen bereits Ende 2013 unter der kritischen Marke von 150 Euro je Versicherten und dürften im Jahresverlauf weiter gesunken sein.
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Trotzdem wollen diese Kassen aus Furcht vor Mitgliederverlusten eine Anhebung des Beitragssatzes über 15,5 Prozent hinaus vermeiden. Geraten Kassen in eine finanzielle Schieflage, weil sie ihren Beitrag zu niedrig festgelegt haben, droht eine Haftungskaskade: Zunächst sind andere Kassen der gleichen Kassenart verpflichtet, der notleidenden Kasse durch Finanzhilfen oder eine Fusion beizuspringen. Reicht dies nicht aus, droht Insolvenz. Auch hier müssen die anderen Kassen für die Folgen haften.
Das Bundesversicherungsamt, das viele der Haushalte genehmigen muss, war auf Anfrage des Handelsblatts nicht zu einer Stellungnahme bereit.