Im August zieht die durchschnittliche Standardrate für eine Baufinanzierung seit ihrem Tiefststand im Mai 2013 zum dritten Mal in Folge an. Für ein Darlehen von 150.000 Euro mit zehnjähriger Sollzinsbindung, einem Beleihungsauslauf von 80 Prozent und zweiprozentiger Tilgung fällt nun im Schnitt eine Monatsrate von 604 Euro an. Damit liegt die Standardrate laut Dr. Klein-Trendindikator „Baufinanzierung“ zehn Euro über ihrem Vorjahreswert. Die Verteuerung ist auf den Anstieg der Baufinanzierungszinsen zurückzuführen, die seit Mai 2013 um rund 50 Basispunkte angezogen sind.
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Im August bringen Erwerber mehr Eigenkapital als im Vormonat in ihre Baufinanzierung ein. Der durchschnittliche Beleihungsauslauf geht von 78,43 Prozent auf 77,28 Prozent zurück. Im derzeitigen Niedrigzinsumfeld verlieren klassische Geldanlagen an Attraktivität. Anleger investieren nach wie vor in attraktive Immobilien. Zum anderen werden Sparguthaben bei einem Immobilienkauf stärker eingebracht. In der Folge geht die durchschnittliche Darlehenshöhe von 163.000 Euro auf 161.000 Euro zurück. Damit ist die Finanzierungssumme gegenüber dem Vorjahreswert um 9.000 Euro gestiegen. Hintergrund hierfür ist die Preissteigerung von Wohnimmobilien. Nach Angaben des Europace Hauspreis-Index EPX haben sich Eigentumswohnungen im August im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7,14 Prozent, Bestandshäuser um 6,95 Prozent und Neubauhäuser um 4,71 Prozent verteuert.
Wie im Vormonat entschulden sich Kreditnehmer mit einem durchschnittlichen Tilgungssatz von 2,28 Prozent unverändert schnell. Der Anteil von Annuitätendarlehen mit einem variablen Zinssatz steigt im August von 1,50 Prozent auf 2,25 Prozent. Im Vorjahr lag dieser Wert mit 2,56 Prozent höher. Der Anteil von Darlehen mit einem festen Zinssatz geht aktuell von 71,00 Prozent auf 69,81 Prozent zurück. Die Sicherung eines festen Zinssatzes spielt insofern eine geringere Rolle als im Vormonat, hat aber im Vergleich zum Vorjahresmonat (Anteil von 66,71 Prozent) einen höheren Stellenwert. Kreditnehmer, die bereits über ein Darlehen verfügen, sind sich stärker bewusst, dass die Baufinanzierungszinsen langfristig anziehen werden und achten auf eine Anschlussfinanzierung zum aktuellen Zinssatz. Der Anteil der Forwardfinanzierung nimmt von 10,04 Prozent auf 10,28 Prozent zu.
Die durchschnittliche Sollzinsbindung sinkt im August leicht von 11 Jahren und 9 Monaten auf 11 Jahre und 7 Monate. Da das Zinsniveau im historischen Vergleich trotz des jüngsten Anstiegs noch relativ niedrig ist, empfehlen wir eine langfristige Zinsbindung. Eine Alternative zu langen Zinsbindungen und Volltilgerdarlehen ist die Kombination eines Annuitätendarlehens mit einem nachgeschalteten Bausparvertrag. So erhalten Darlehensnehmer über die gesamte Laufzeit eine fest kalkulierbare Kreditrate und sichern sich gegen das Zinsänderungsrisiko ab.
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