DIA-Sprecher Dieter Weirich forderte in Berlin Parteien und andere Organisationen auf, künftig „mehr Kandidaten unter 35 Jahren für Wahlen vom Bundestag über Kommunalparlamente bis hin zu den Sozialversicherungen zu nominieren“. Es sei ein „Vergehen an der Nachhaltigkeit“, dass zumeist ältere Menschen über die Zukunft Junger entscheiden und die Betroffenen außen vor bleiben.
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Weirich verwies auf die besorgniserregende Alterung der Gesellschaft in der Bundesrepublik. Bereits jeder Fünfte sei über 65 Jahre alt, weshalb „Deutschland bei den Vereinten Nationen als Super-Ager“ eingestuft werde. Bis 2060 wird dieser Anteil auf mehr als ein Drittel ansteigen. Weirich sagte, bei einer solchen Altersstruktur wagten die Parteien keinen Aufbruch in die Zukunft mehr. Die Rente mit 63 sei ein erster Schritt rückwärtsgewandter Beharrung gewesen. Eine „Rentnerdiktatur“ lähme die Dynamik der Republik. Nur die vermehrte Partizipation junger Menschen stärke die Nachhaltigkeit der Demokratie.
Im Deutschen Bundestag, so Weirich, sind nur 32 Abgeordnete unter 35 Jahre, was knapp fünf Prozent der Abgeordneten entspricht. In der Gesamtbevölkerung kommen Menschen bis 35 auf einen Anteil von rund 20 Prozent. Das Durchschnittsalter der Parteien liege bei etwas unter 60 Jahren, nur die Grünen machten dabei eine Ausnahme. Von repräsentativen Strukturen könne dabei keine Rede sein. Weirich wandte sich allerdings gegen die Einführung einer „starren Nachwuchsquote für junge Menschen“. Das DIA sei kein Freund von Kontingentierungen, setze vielmehr auf die Einsicht der politischen Verantwortungsträger.
Weirich bedauerte, dass das interfraktionelle Bemühen junger Abgeordneter im Deutschen Bundestag, durch eine Grundgesetzänderung der Generationengerechtigkeit Verfassungsrang zu verschaffen, vor Jahren gescheitert ist. Ein neuer Anlauf sei ein Gebot der Stunde.