Demnach erwartet der Durchschnitt der Befragten in Deutschland, dass die Inflation in einem Jahr bei zwei Prozent liegen wird. Diese Erwartung hat sich über das gesamte Jahr 2015 praktisch nicht verändert: im zweiten bis vierten Quartal lag die Erwartung bei genau 2,0 Prozent, nur im ersten Quartal 2015 lag sie mit 1,9 Prozent leicht darunter. In den zwei Jahren davor schwankte die Erwartung zwischen 2,0 und 2,5 Prozent. Die Erwartungen für das Inflationsniveau in fünf Jahren liegen ebenfalls konstant bei drei Prozent.
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„Diese konstant hohe Erwartung steht in keinem Verhältnis zur tatsächlichen Teuerung“, sagt Wolfgang Bauer, stellvertretender Fondsmanager des M&G Global Corporate Bond Fund und des M&G European Corporate Bond Fund. Tatsächlich liegt die Inflation seit Januar 2014 bei unter zwei Prozent – und bewegt sich aktuell nahe null Prozent. Doch auch andere Faktoren sprechen gegen eine so hohe Inflationserwartung, so Bauer: „Der Ölpreis bewegt sich auf ein Niveau zu, das wir zuletzt 2003 gesehen haben – das wirkt in Deutschland wie eine große Steuersenkung und wird das Preisniveau insgesamt noch zusätzlich drücken.“ Es bleibe also die Frage, worauf diese hohen Einschätzungen beruhen. „Es könnte sich einfach um einen gelernten Wert handeln“, so Bauer, „oder ein hohes Vertrauen in die Wirksamkeit der EZB-Politik.“
Europaweit zeichnet die Umfrage kein einheitliches Bild. Während Österreicher und Italiener die hohen Inflationserwartungen der Deutschen teilen, gehen Franzosen und Spanier nur von 1,5 Prozent für das vierte Quartal 2016 aus. Außerhalb der Eurozone liegen die Erwartungen noch niedriger: Briten und Schweizer gehen von lediglich einem Prozent aus. Mit deutlich mehr Inflation rechnen die Befragten in Singapur (drei Prozent) und Hong Kong (vier Prozent).