Die Unterlagen befinden sich in den Akten der Staatsanwaltschaft Braunschweig, die wegen des Dieselskandals gegen VW ermittelt. Zwei der Hinweise datieren bereits aus dem Jahr 2008. In den Dokumenten geht es vor allem um die Größe von Tanks für das Harnstoffgemisch Adblue.
Dies wird zur Neutralisierung giftiger Stickoxyde in den Verbrennungsprozess eingespritzt. Wenn das Auto auf dem Prüfstand getestet wurde, steuerte eine Software den Ausstoß der notwendigen Menge Adblue so, dass die Umweltgrenzwerte eingehalten wurden. Im Straßenbetrieb schaltete sie die Abgasreinigun g ab.
Einen Hinweis gibt eine bisher unbekannte Mail aus der Technischen Abteilung von Audi. Dort ist einerseits ein „Vorstandsauftrag“ genannt, Kosten beim Adblue-System zu sparen. Andererseits verweist der Autor auf eine „langfristige Tankvolumenstrategie, die auch von den Häusern VW, BMW und Daimler getragen wird.“ Als die Behörden den Abschalteinrichtungen (Defeat-Device) auf die Spur kamen, warnten sich Konkurrenten offenbar. So hieß es Ende 2012 in einer Mail aus dem VW-Konzern an einen Daimler-Mitarbeiter: „Treffen mit deutschen Behörden am 5.12.2012… Hinweise auf Defeat-Device-Arbeitskreis Audi, BMW, Daimler, Porsche und VW.“
Volkswagen und Daimler wollten sich auf Anfrage nicht dazu äußern, ob oder wie Absprachen für Abschalteinrichtungen gemacht wurden. Ein BMW-Sprecher sagte, ein Arbeitskreis Defeat-Device sei dem Unternehmen nicht bekannt.